- Offener Brief des BVT-Vorsitzenden Klöcker an Europaabgeordnete
- Händler mobilisieren Abgeordnete gegen Energielabel-Bürokratie
„
Stoppen Sie das geplante Chaos beim neuen EU-Energielabel!“ fordert
Willi Klöcker, Vorsitzender des Bundesverbandes Technik des Einzelhandels (BVT). Wenn der Reformentwurf der EU-Kommission zu einer neuen EU-Label-Richtlinie* ab 2017 umgesetzt wird, entsteht ein neues Bürokratiemonster im europäischen Einzelhandel. In seinem Schreiben vom 5. Februar 2016 an die Berichterstatter und Schattenberichterstatter im Europäischen Parlament zur Novellierung des EU-Energielabels fordert der BVT-Vorsitzende jetzt die Abgeordneten auf, chaotische Verhältnisse beim EU-Energielabel im Einzelhandel zu verhindern.
Bisher wurde jedes EU-Energielabel vom Hersteller der Ware beigefügt und vom Einzelhandel zum Beispiel auf die Waschmaschine aufgeklebt. Künftig müssten in der EU mehrere zehntausend Mitarbeiter zusätzlich fehlende EU-Energielabels recherchieren, downloaden und selber ausdrucken.
Klöcker: „
Das wäre nicht nur ein ökologischer Schildbürgerstreich, sondern schlicht und ergreifend praxisfremd. Die geplanten Änderungen bringen dem Konsumenten keinen Mehrwert, sondern provozieren mehr Fehler beim Umlabeln.“ So könnten an vielen Verkaufspunkten altes und neues Label verwechselt oder sogar gemeinsam auf ein Gerät aufgeklebt werden.
Vor allem befürchten die Händler, dass die Lieferanten die passenden EU-Labels nicht rechtzeitig oder gar nicht zur Verfügung stellen und sie dann von anderen Unternehmen oder Vereinen abgemahnt werden. Das ist - im Unterschied zu anderen EU-Staaten - vor allem in Deutschland ein Problem für den Handel. Bei fehlenden EU-Energielabels werden Einzelhändler bereits heute regelmäßig wettbewerbsrechtlich abgemahnt. So „kostet“ eine Unterlassungserklärung gegenüber der Deutschen Umwelthilfe die deutschen Einzelhändler regelmäßig ca. 300 Euro, im Wiederholungsfall beträgt eine Vertragsstrafe regelmäßig 6.000 Euro.
Klöcker fordert im Namen seiner Händlerkollegen von Brüssel, dass die Hersteller dem Handel - wie bisher erfolgreich praktiziert - nur ein Label zur Verfügung stellen. Müssen bereits aufgeklebte durch neue Labels vom Handel ersetzt werden, muss das intelligent gelöst werden. Es kann nicht sein, dass in Europa jeder Händler fehlende Labels für Ausstellungsgeräte auf der jeweiligen Hersteller-Website umständlich recherchieren und selber ausdrucken muss. Die Lösung und Forderung des Handels an die Politik: Die Hersteller müssen dem Einzelhandel die Möglichkeit geben, alle fehlenden Energielabels auf einer markenübergreifenden Datenbank in Papierform im Paket innerhalb von 24 Stunden geliefert zu bekommen.
Klöcker fordert seine Händlerkollegen auf, ihre Bundestags-, Landtags- und Europaabgeordneten zu mobilisieren. Das Musterschreiben finden Sie hier zum Download als Word-Datei auf der BVT-Homepage.
*Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Festlegung eines Rahmens für die Energieeffizienzkennzeichnung und zur Aufhebung der Richtlinie 2010/30/EU
» Musterschreiben EU-Energielabel als Word-Datei» BVT-Schreiben EU-Energielabel als PDF-Datei