BVT-GfK-Jahreswirtschaftspressekonferenz
08.12.2015
- Espresso-Vollautomaten, Standmixer und Smartphones stehen auf dem Weihnachtswunschzettel
- Technikhändler rechnen mit gutem Weihnachtsgeschäft
- Gesamtmarkt in 2015 stabil
Die Gewinner unterm Weihnachtsbaum stehen schon fest: Espresso-Vollautomaten, Standmixer und Smartphones treiben den Markt. Actioncams bleiben trendy. Und Quadrocopter mit Kamera sind der letzte Schrei. Der Bundesverband Technik des Einzelhandels (BVT) und die Marktforscher von der GfK Retail and Technology GmbH rechnen mit einem erfolgreichen Weihnachtsgeschäft. Wenn alles gut läuft, geben die Deutschen in 2015 mit 56,4 Milliarden Euro so viel für technische Konsumartikel aus wie im Vorjahr (+0,2 %). Der Gesamtmarkt umfasst Konsumelektronik, Foto, Groß- und Kleingeräte, Telekommunikation, Informationstechnik und Bürobedarf. Ultra HD und OLED geben dem TV-Markt eine neue Wertigkeit. Große Displays liegen bei Smartphones und Fernsehern gleichermaßen im Trend. Auf der Küchenarbeitsplatte regieren Standmixer, Kaffeevollautomaten und multifunktionale Küchenmaschinen. Sparsamkeit treibt Elektro-Großgeräteumsätze, Streaming das Audio-Sortiment. Actioncams und Drohnen sind Foto-Markt mit Zukunft. Gut 20 % des Jahresumsatzes erzielt die Branche in den Monaten November und Dezember.
Smartphones und Großbildschirme ersetzen Einheits-Fernseher
Die Zeiten des Einheitsbildschirms sind vorbei. Heute nutzen die Konsumenten für das Heimkino den Großbildschirm. Youtube und Videos aus sozialen Medien konsumiert man heute mit dem Smartphone, das auch Kameras der Einstiegsklasse kompensiert. Der Fernseher bleibt Medienmittelpunkt. BVT-Geschäftsführer Willy Fischel: “Der TV-Markt stabilisiert sich auf hohem Niveau. In 2015 rechnen wir mit 7 Millionen verkauften Geräten und einem leicht steigenden Trend in den kommenden Jahren. Statt Masse ist jetzt Klasse angesagt. Die Konsumenten wünschen sich mehr Bandbreite fürs Internet, beste Klang- und Bildqualität sowie größere Fernseher.“ Der Fernseher mutiert zum Heimkino. Jürgen Boyny, Global Director Consumer Electronics GfK Retail and Technology GmbH: „Die Produktgruppe der TV-Geräte über 54 Zoll (137 cm) stellt inzwischen mit 36 % den größten Umsatzanteil bei TV-Geräten. Betrachtet man die Absatzentwicklung, haben mehr als 20 % der TV-Geräte 50 Zoll oder mehr. Second Screen liegt im Trend: Viele Konsumenten schauen heute fern, chatten parallel oder surfen gleichzeitig im Internet.“
Der Supersound erlebt sein Comeback
Nachdem insbesondere junge Leute seit einigen Jahren Musik zunehmend per Kopfhörer und integriertem Lautsprecher ihres Smartphones konsumierten, ist guter Sound im Wohnzimmer und auf den Ohren wieder im Trend. Boyny: „Blechklang ist out. Nicht nur die junge Generation Y knüpft beim Klang an ihre Elterngeneration an, die noch guten Sound von der Hifi-Anlage gewöhnt ist.“
Videokonsum treibt Absatz von Action-Cam, Smartphone und Quadrocopter mit Kamera
Es wurden privat noch nie so viele Videos gedreht wie heute. Ob Actioncam, Smartphone oder Quadrocopter mit Kamera - besonders jüngere Leute entdecken das Filmen für sich. Fischel: „Junge Leute ‚reden‘ heute per Video miteinander. Schöne und auch witzige Erlebnisse aus dem Alltag oder Urlaub mit den besten Freunden zu teilen, gehört heute dazu. Eine Videokamera in Form eines Smartphones trägt heute jeder bei sich und wer mit einer Actioncam eine spannende Biking-Tour unternimmt oder Spaß unter Wasser hat, kann dies hochauflösend den besten Freunden zeigen.“
Coole Küchen haben Konjunktur
Die Deutschen geben schon seit Jahren immer mehr für Elektro-Großgeräte mit hoher Energieeffizienz und nützliche Elektro-Kleingeräte aus. Sie wollen nicht nur Energiekosten und Arbeitszeit sparen. Küche und Haushalt erhalten zunehmend einen Lifestyle-Touch - Fischel: „Das Wohnzimmer der Deutschen als Mittelpunkt der Wohnung hat Konkurrenz bekommen: Heute gibt man mit einer coolen Küche an und demonstriert angesagte Küchengeräte vom Smoothie-Maker bis zur High End-Espressomaschine.“ 2014 kauften die Deutschen 766.000 Espressomaschinen und bis Oktober 2015 ist der Absatz noch einmal um 11 % gestiegen. Elektrische Zahnbürsten mit Verbindung zur Smartphone-App verbuchen bis Oktober 2015 ein Wachstum von 371 %. Boyny: „Die zahlreichen Kochshows im TV spornen die Deutschen offenbar zum Selbermachen an: Der Absatz von Standmixern stieg bis Oktober 2015 um 46 % und der von Küchenmaschinen mit Kochfunktion hat sich im gleichen Zeitraum mehr als verdoppelt: +145 %.“
Handel investiert verstärkt in IT und Mulichannel
Heute gehen ca. 26 % des Gesamtumsatzes übers Internet. Der stationäre Fachhandel schneidet sich über seine Cross-Channel-Aktivitäten ein immer größeres Stück aus diesem Umsatzkuchen heraus. Alle Handelsunternehmen, ob Filialist oder kooperierter Händler, setzen aufs Internet zur Verbesserung von Kundenkommunikation und Umsatz. „Eine hohe Akzeptanz haben auch Angebote wie ‚Click and Collect‘, das heißt die Abholung von online-bestellten Einkäufen im Ladengeschäft“, so Fischel. „Gerade in der Verknüpfung von stationären Qualitäten und Online-Vorteilen liegt ein deutlicher Mehrwert gegenüber Internet-Pure-Playern.“ Verfügbarkeitsabfrage, Online-Vereinbarung von Beratungsterminen und schnelle bis zu taggleiche Lieferung zählen zu häufig angefragten Services. Im Handybereich kommen Datenübertragung und Vor-Ort-Reparatur inklusive Display-Tausch bei den Kunden sehr gut an.
Kundenservice statt „Preise auf Paletten“
Das Angebot von Verträgen für Mobilfunk, Festnetz, Kabel, Streaming- und Abo-Dienste ist für viele Fachhändler selbstverständlich. Die Konsumenten wollen heute nicht nur „Preise“ kaufen und auf Service verzichten. Immer mehr Endverbraucher wissen, dass sich die Produkte nicht von selber anschließen. Wenn die Geräte erfolgreich miteinander „sprechen“ sollen, muss der Fachmann TV-Gerät, Soundbar, Internet und Peripheriegeräte vom Drucker bis zum PC erfolgreich miteinander verbinden.
Shopkonzepte: Zukunftsläden sind höchstpersönlich
Der Handel verändert sein Gesicht. Im laufenden Jahr wurden im Technik-Handel eine Reihe neuer Vermarktungsstrategien präsentiert, die eine individuelle Kundenansprache in den Mittelpunkt stellen. Fachhändler, Einkaufskooperationen und Filialisten investieren massiv in neue Shopkonzepte. Neben anwendungsorientierter Präsentation und Einsatz innovativer Technik am Point of Sale spielt die persönliche, produktübergreifende Fachberatung eine wachsende Rolle. „Die Kunden sind über Produkte und Preise so gut vorinformiert wie nie zuvor“, so Fischel. „Gefragt sind im stationären Geschäft umso mehr diejenigen Dienstleistungen und Services, die Einkauf und Betrieb der neuen Technik angenehmer und komfortabler machen. Das gilt auch für eine universellere Beratung, die nicht an früheren Abteilungsgrenzen Halt macht.“ Touchscreens und Info-Terminals, intelligente Kundenführung und Shop-Navigation, tabletgestützte Beratung und Vorführsysteme halten in den Geschäften Einzug. Das im Shop verfügbare, vorselektierte Sortiment wird um das Online-Angebot des jeweiligen Händlers erweitert und fließt so in die Beratung ein. Dadurch wird auch auf kleineren Flächen das Angebot von Vollsortimenten möglich. Ausprobieren und Selbertesten rückt in den neuen Shop-Konzepten in den Vordergrund.
Über Smartphones legt der Markt für Telekommunikation deutlich zu
Wo kaufen die deutschen Konsumenten Technikprodukte?
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Weitere Informationen bei:
Steffen Kahnt (Geschäftsführer) Tel. 02 21 / 2 71 66 - 10
Joachim Dünkelmann (stv. Geschäftsführer) Tel. 02 21 / 2 71 66 - 14
E-Mail: bvt@einzelhandel-ev.de
Der Bundesverband Technik des Einzelhandels e.V. (BVT) ist die berufspolitische und fachliche Interessenvertretung des technisch orientierten Fachhandels in Deutschland. Der Verband vertritt die Interessen von 19.000 Einzelhandelsunternehmen mit 23.000 Arbeitsstätten und 100.000 Beschäftigten aus den Branchen Konsumelektronik, Mobil-/Telekommunikation, Informationstechnik, PC/Multimedia, Foto/Imaging, Elektro-Hausgeräte, Küchen und Beleuchtung. Der BVT ist dem Handelsverband Deutschland - HDE angeschlossen.